Spektrallinien Seite 6
Sei still
Denn ich habe mir nicht umsonst
ein Loch gegraben
als die Lichter kamen
mich blendeten und die Erde verbrannten
Und ich bin nicht ohne Grund
in diesem Loch gebliebenSeit still
Weil sonst die Lichter wiederkommen
um abzutöten was sie für wertlos hielten
und sich zu nehmen was ihnen gefällt
Bis von dem einst so reich Beschenkten
nichts bleibt als ein blasses SkelettSpektrallinien Seite 5
Wir sind beide so gern kompliziert
damit sich die Ängste in uns verirren
Und es gibt Tage da will ich dich brechen
denn ich glaube, ich bin auf der Suche
nach etwas in dir
Und wie ich dich drehe und wende
es zeigt sich mir nichtWarum klammern wir so an Gesichter?
Es muss doch mehr sein
das uns unterscheidetDeshalb will ich dich manchmal zerbrechen
um die Teile zu sehen
in die ein Mensch zerfällt
Ja, ich wünschte du hättest den Mut
mich ganz zu zerteilen
damit die Angst endlich frei wirdWürdest du mich noch erkennen?
Spektrallinien Seite 2
Manche Gedanken fallen wie Steine
Sie ziehen kleine und große Kreise
Und solange niemand sie stört
werden sie Kreise bleiben
Nimm diesen als Beispiel:Mir wurde ein Platz in der Welt gegeben
Und die Fähigkeit mich zu bewegen
Ich weiß genau wohin ich gehe:
Der Nase nach immer geradeaus
Die Augen nach vorne
Den Rücken gebeugtUnd wenn ich mich weit genug biege
wird der Kreis sich schließenSpektrallinien Seite 1
Zwei Wege trennten sich einst
in einem gelben Wald
Und ich sah sie beide entlang
wie sie sich ungewiss verloren
In meinen Augen waren sie gleichAlso schloss ich den Verstand
und ging blind voran
Ich ließ den Zufall mich führen
doch dann…Zwei Wege trennen sich vor mir
in einem gelben Wald
Und der eine scheint mir oft begangen
Als ob ein jeder den anderen aufspart
für einen neuen Tag
an dem sie beide wieder gleich erscheinenTotental
Ich fand die Flügel eines Falken
Gebrochen, heimatlos
Dort wo sich Tod und Leben streiten
Federn und silberne Knochen
verborgen im grünen GrasDas Wasser eines Frühlingstages
füllt das Bachbett und löscht manches aus
Radiert die lang gehegten Spuren
die Blumen in gravierten Steinen
Das Atmen hängt schwer in der AbendluftMir scheint der Sonne Abschied
blutet in den Horizont
Niemand wird die Tränen weinen
die dieser Ort verdient
Meine eigenen – gefrieren in der ZeitVon Feuervogel
Von Nachtvogel
Von Schaumvogel
Von Sturmvogel
Federlied
Da hängt ein Lied gefangen
zwischen dem Morgentau und den Sternen
Das Lied von Eleganz und Freiheit
geschrieben mit Feder und LuftSing es, kleiner Kolibri
Singe, meine Nachtigall
Solange du noch kannstVon Feuervogel
Von Nachtvogel
Von Schaumvogel
Von Sturmvogel
Der Geist hinter Glas
Von der Laterne hinter dem Fenster
tropft das Licht
in einen schwarzen TeichIch weiß, die Dunkelheit kommt
in großen Schritten
und bald dringt sie herein
durch den Spalt unter der Tür
Doch sie ist es nicht, die ich fürchte.Der Regen hinter dem Fenster
verschmiert das Licht zu langen Streifen
die beinahe zwei Augen verbergenDa ist ein Geist hinter dem Glas
Ein Geist da draußen im RegenVon Feuervogel
Von Nachtvogel
Von Schaumvogel
Von Sturmvogel