• Schwarze Federn

    Hört das Tropfen
    in dunklen Höhlen
    Wie es den Rhythmus schlägt
    für fernen Gesang

    Hört wie er lauter wird
    in den Hallen
    Sänger, ich sage dir
    Wer kommt dich zu stören
    den vernichte

    Im Klang dieser Stimme
    wird Stein erzittern
    wie eine Harfe
    Und wer nicht zurückweicht
    der soll erblinden
    den wird blinder Fels begraben

    Sänger, ich sage dir
    Wenn sie in Scharen kommen
    um dich zu verehren
    wie einen Gott aus dem Himmel:
    Lass das Blau auf sie herabstürzen

    Mein bester, ewiger Freund
    Sing! Und breite schwarze Federn
    Sie sollen den erstechen
    der kommt um zu lauschen

    Von Feuervogel

    Von Nachtvogel

    Von Schaumvogel

    Von Sturmvogel

  • Nachtkatzen

    Katzennacht
    Die Welt schleicht vorbei
    dröhnt in meinen Ohren
    sprengt meinen Verstand

    Katzenaugen
    Nachtschwarz umrandet
    Stiefelklappern auf Teer:
    Ein Paar, drei Echos
    Der Horizont ist zu grell
    Licht fällt wie Nebel
    durch unsere Augen
    Silberne Punkte tanzen
    im Dunkeln über den Gleisen

    Katzenpfoten
    Verirrte Berührung
    Verwirrte Bewegung
    Zaghafte Regung
    in den Augen alter Fremde
    Alkohol!
    überall!

    Wer
    ist noch echt?
    Zerbrechen an zärtlicher Hoffnung

    Katzennacht
    Und der Himmel reißt auf
    Sterne, wie echte Freunde
    heute Nacht unerreichbar für mich
    Was bleibt?
    ist Einsamkeit
    und Worte

    Von Feuervogel

    Von Nachtvogel

    Von Schaumvogel

    Von Sturmvogel

  • Liebe wie du selbst

    Ich habe den vagen Eindruck
    dass wir einen Schatten werfen
    Ich habe das zarte Gefühl
    dass federleichte Herzen
    hoch fliegen, zerspringen
    zu schnell vergessen werden

    Ich habe an manchem Morgen
    deine Augen im Spiegel gesehen
    Ich habe in mancher Nacht
    deine Hände auf der Haut gespürt

    Ich habe in schweren Zeiten
    deine Stimme in meinem Echo gefunden
    Und manchmal an langen Tagen
    deine Gedanken in meinen entdeckt

    Du hast mich einst getäuscht.
    Leuchtend bunte Erinnerung
    an nichts als einen Geist
    Hörst du ihr Echo, das ruft?

    Wie glücklich ist
    wer niemals mit sich selbst
    allein gelassen wird

    Von Feuervogel

    Von Nachtvogel

    Von Schaumvogel

    Von Sturmvogel

  • Lichterwege

    In den Lärm und das Licht dieser Welt gespuckt
    mit dem Glauben, es wäre real.
    Dein Wunsch, nicht allein zu sein
    schafft eine neue Existenz
    nicht wissend, dass ein Schatten
    dich längst gefunden hat

    So wanderst du über die einsame Straße
    Wie sie beginnt und endet, nirgendwo
    Glänzende Augen, die dir folgen
    Woher sollst du wissen
    ob sie tot sind oder leben?
    Also siehst du sie an
    hältst inne.

    Wartest auf ein Zeichen
    ein Leben im Schatten
    Siehst lebende Schatten
    gehst weiter, bleibst stehen
    gefangen in Bildern
    Nicht wirklich. Nicht unecht.
    und siehst ihn den Kopf drehen
    seine Begleiterin ansehen
    die sich wie die Nacht
    aus dem Augenwinkel erhebt

    In der Ferne noch klingen die Schreie
    aus Protest und Verlangen
    Obwohl schon lange vom Nebel verschluckt
    weißt du doch, dass sie es waren
    schwarze Augen, dich durchbohrend
    Schlanke Nacht im schwarzen Schatten
    wartend

    Die beiden, wie ein Paar
    Wortlose Verständigung

    Am Ende gehst du weiter
    hin zu den Fingern im Nebel
    leuchtend, strahlend, blind.
    Dort gehst du fort
    ganz schwarz und sie sehen dich nicht
    versteckt in der Gasse zwischen Licht und Schatten

    Solang, bis der Moment verschwimmt
    in goldenen Strahlen wie die Sonne im Wald
    Ein einzelner, bewusster Moment
    als du von Gold in Silber wanderst
    und dich dem Schein des Mondes hingibst
    als dir klar wird, dass am Ende alles zerfasert
    und nur die reinste Form zurückbleibt

    Der letzte aller Atemzüge

    Von Feuervogel

    Von Nachtvogel

    Von Schaumvogel

    Von Sturmvogel

  • Begegnung

    Wir warten auf Gesichter
    während wir vorbeifahren

    Doch der andere Zug ist leer

    Und schon ist der Moment vorbei
    in dem die Welt ganz kurz still stand
    Jetzt läuft alles rückwärts
    läuft weiter als wir je dachten

    Und wenn es dann irgendwann
    wieder vorwärts geht
    hat die Welt sich verändert

    Von Feuervogel

    Von Nachtvogel

    Von Schaumvogel

    Von Sturmvogel

  • Weiße Weihnacht

    Dort, wo ich sitze
    mit dem Baum zu meiner Rechten
    da bin ich nicht zuhause.
    Auch dort nicht
    wo Flötenmusik die Abendluft färbt
    und der Schnee um die Fenster pfeift.

    Dort, wo ich stehe
    den Kopf am kalten Glas
    wo mir der Schmerz in den Armen liegt
    da fühlt er sich wohl
    da ist er zuhause
    bei mir

    Schnee weint nicht
    So ist es doch?
    Also schmilzt er nur
    auf meinem Gesicht

    Und ich bin froh
    dass der Schmerz für mich da ist.
    Denn wir brauchen beide Trost
    in diesen glücklichen Tagen.

    Von Feuervogel

    Von Nachtvogel

    Von Schaumvogel

  • Vor dem Erwachen

    Als wir uns trafen, war es dunkel
    und die Nacht war wunderschön
    Damals sah ich dich an und wusste
    dass ich dich brauche
    genau wie du bist.

    Und in langen Sternenstunden
    wenn ich an deiner Schulter träumte
    da verstanden wir uns gut
    Da wusste ich sicher
    dass ich dich liebe
    genau wie du bist.

    Doch als dann die Sonne aufging
    und Wolken plötzlich Schatten warfen
    da erst konnte ich begreifen
    dass du nicht bist, was du sein könntest
    nicht das bist, was du sein willst.

    Von Feuervogel

    Von Nachtvogel

    Von Schaumvogel

    Von Sturmvogel

  • Schattenbrüter

    Hast du die Augen geschlossen?
    Dann warte.
    Gibst du vor zu träumen?
    Warte.

    Sieh den Schatten an der Wand
    Die Maske mit dem langen Schnabel
    Ein Heiler alter Pest
    Ein Blender und Vergifter

    Mit der Sense webt er
    die Fäden hinter deinen Augen
    den Teppich zu deinen Füßen
    die Decke, die dich wärmt
    Doch das Ende der Schnur
    hält er stets in der Hand

    So verfolgt dich ein Traum
    bis in die Gegenwart hinein
    Befall aus deiner Welt
    wird unsere bedrohen

    Allein darum sperren wir dich ein
    Allein mit dir selbst
    Weil manches nicht bleiben will
    wo es geboren wird

    Von Feuervogel

    Von Nachtvogel

    Von Schaumvogel

    Von Sturmvogel

  • Verflochten

    Es ist nur eine Geschichte
    Nur eine von vielen
    Doch lass sie mich trotzdem erzählen
    Denn ich habe genug vom Anblick
    des zerbrochenen Spiegels

    Sag mir, was siehst du?
    Denn wenn ich durch die Straßen gehe
    sehen mir dunkle Augen nach
    Sie alle planen Verrat
    Sie werden meine Seele verkaufen
    und den Erlös nicht teilen

    Sie sagten mir, ich sei krank
    Verwirrt und arrogant
    Streckten Finger nach mir aus
    wie Dornensträucher ihre Äste
    Brachen über mich herein
    wie Berge, die vom Himmel fallen
    So hörte niemand meine Antwort
    und schließlich war es nur das Eis
    das zu meiner Rettung eilte

    So können sie nun mein Herz
    unter ihren Schuhen zertreten
    Schneidet euch an den Splittern!
    Denn ich bin verflochten
    mit eurem Leben
    Auch wenn ihr es nicht ahnt
    ist jede Scherbe von mir
    eine Scherbe in euch

    Nein, ich bin nicht länger allein
    Ich habe mich vereint
    verflochten mit den Anderen
    all jenen, die waren und kommen
    Meine Geschichte
    Nur eine von vielen

    Von Feuervogel

    Von Nachtvogel

    Von Schaumvogel

    Von Sturmvogel