• Weiße Weihnacht

    Dort, wo ich sitze
    mit dem Baum zu meiner Rechten
    da bin ich nicht zuhause.
    Auch dort nicht
    wo Flötenmusik die Abendluft färbt
    und der Schnee um die Fenster pfeift.

    Dort, wo ich stehe
    den Kopf am kalten Glas
    wo mir der Schmerz in den Armen liegt
    da fühlt er sich wohl
    da ist er zuhause
    bei mir

    Schnee weint nicht
    So ist es doch?
    Also schmilzt er nur
    auf meinem Gesicht

    Und ich bin froh
    dass der Schmerz für mich da ist.
    Denn wir brauchen beide Trost
    in diesen glücklichen Tagen.

    Von Feuervogel

    Von Nachtvogel

    Von Schaumvogel

    Von Sturmvogel

  • Vor dem Erwachen

    Als wir uns trafen, war es dunkel
    und die Nacht war wunderschön
    Damals sah ich dich an und wusste
    dass ich dich brauche
    genau wie du bist.

    Und in langen Sternenstunden
    wenn ich an deiner Schulter träumte
    da verstanden wir uns gut
    Da wusste ich sicher
    dass ich dich liebe
    genau wie du bist.

    Doch als dann die Sonne aufging
    und Wolken plötzlich Schatten warfen
    da erst konnte ich begreifen
    dass du nicht bist, was du sein könntest
    nicht das bist, was du sein willst.

    Von Feuervogel

    Von Nachtvogel

    Von Schaumvogel

    Von Sturmvogel

  • Schattenbrüter

    Hast du die Augen geschlossen?
    Dann warte.
    Gibst du vor zu träumen?
    Warte.

    Sieh den Schatten an der Wand
    Die Maske mit dem langen Schnabel
    Ein Heiler alter Pest
    Ein Blender und Vergifter

    Mit der Sense webt er
    die Fäden hinter deinen Augen
    den Teppich zu deinen Füßen
    die Decke, die dich wärmt
    Doch das Ende der Schnur
    hält er stets in der Hand

    So verfolgt dich ein Traum
    bis in die Gegenwart hinein
    Befall aus deiner Welt
    wird unsere bedrohen

    Allein darum sperren wir dich ein
    Allein mit dir selbst
    Weil manches nicht bleiben will
    wo es geboren wird

    Von Feuervogel

    Von Nachtvogel

    Von Schaumvogel

  • Verflochten

    Es ist nur eine Geschichte
    Nur eine von vielen
    Doch lass sie mich trotzdem erzählen
    Denn ich habe genug vom Anblick
    des zerbrochenen Spiegels

    Sag mir, was siehst du?
    Denn wenn ich durch die Straßen gehe
    sehen mir dunkle Augen nach
    Sie alle planen Verrat
    Sie werden meine Seele verkaufen
    und den Erlös nicht teilen

    Sie sagten mir, ich sei krank
    Verwirrt und arrogant
    Streckten Finger nach mir aus
    wie Dornensträucher ihre Äste
    Brachen über mich herein
    wie Berge, die vom Himmel fallen
    So hörte niemand meine Antwort
    und schließlich war es nur das Eis
    das zu meiner Rettung eilte

    So können sie nun mein Herz
    unter ihren Schuhen zertreten
    Schneidet euch an den Splittern!
    Denn ich bin verflochten
    mit eurem Leben
    Auch wenn ihr es nicht ahnt
    ist jede Scherbe von mir
    eine Scherbe in euch

    Nein, ich bin nicht länger allein
    Ich habe mich vereint
    verflochten mit den Anderen
    all jenen, die waren und kommen
    Meine Geschichte
    Nur eine von vielen

    Von Feuervogel

    Von Nachtvogel

    Von Schaumvogel

    Von Sturmvogel

  • Brief an die Wächter

    Was bringt die sternenklare Nacht
    auf ihren schwarzen Pferden
    an Nachrichten für mich heran?

    Selbst das Endlose, größer als wir
    weckt schon lang keine Sehnsucht mehr
    und in den Straßen strahlt
    weißes Licht so kalt
    dass die Farben verschwinden
    Vielleicht wollen wir ja
    in den Schatten versinken?
    Das sähe uns ähnlich

    Ich schreibe Briefe an die Sterne …
    Euer Blut ist ein Teil von uns
    Seht was wir uns antun

    Des Nachts schreit Orion
    vor meinem Fenster

    Von Feuervogel

    Von Nachtvogel

    Von Schaumvogel